Leitbild

Rudolf Steiner
1861-1925

Was ist Waldorfpädagogik?

 

Waldorfschulen begreifen ihren Erziehungs- und Bildungsauftrag im Respekt vor der Würde des Kindes und in Wertschätzung menschlicher und kultureller Vielfalt als gemeinsame Verantwortung von Eltern, Lehrer*innen, und Erzieher*innen für die gesunde, individuelle Entwicklung der Schüler*innen. Die pädagogischen Impulse Rudolf Steiners bilden Grundlage der Gestaltung des Unterrichts. Didaktik und Methodik basieren auf der anthroposophischen Menschenkunde und Erziehungskunst.

Entwicklungsorientierter Lehrplan

Ein entscheidendes Prinzip des Waldorflehrplans liegt in der Abstimmung der Unterrichtsinhalte und Unterrichtsformen auf die Prozesse kindlichen Lernens und die Stufen menschlicher Entfaltung in Kindheit und Jugend. Didaktik und Methodik beziehen sich somit auf das Lebensalter und die Entwicklungsbedürfnisse der Schüler*innen. Der Unterricht ist von Schulbeginn an auf das Ziel innerer menschlicher Freiheit orientiert.

Bildhafter Unterricht

In den ersten Schuljahren, in denen die eigene Urteilskraft der Schüler*innen noch heranreift, ist „bildhafter“ Unterricht ein wesentliches Unterrichtsprinzip. Die Tatsachen werden so behandelt, dass die Kinder zusammen mit dem Anschaulichen auch das Gesetzmäßige und Wesenhafte der Dinge im Sinne echter Bilder verstehen und erleben lernen.

Wissenschaftlicher Unterricht

Dem Streben nach eigener Lebensgestaltung und Urteilsbildung vom 14. Lebensjahr an entspricht der wissenschaftliche Charakter vieler Unterrichtsfächer vom 9. bis 12. Schuljahr. Die Waldorfschulen sehen hier die pädagogische Aufgabe nicht darin, eine voruniversitäre Ausbildung zu betreiben, sondern den Unterricht inhaltlich so zu vertiefen, dass er sich mit den Lebensfragen des jungen Menschen verbinden kann und Antworten gibt.

Epochenunterricht

Der „Epochenunterricht“ ist eine waldorfspezifische Lernform. Er erstreckt sich über 4 bis 6 Wochen und umfasst am Beginn eines jeden Tages eine Doppelstunde. In ihm wird ein Fachgebiet kontinuierlich, d.h. epochal, bearbeitet.

Zeugnisse und Abschlüsse

Die Waldorfschulen haben das Sitzenbleiben und auch das übliche Zensurensystem abgeschafft. Die Zeugnisse bestehen stattdessen aus möglichst detaillierten Charakterisierungen der Schüler*innen, die die Leistung, den Leistungsfortschritt, die Begabungslage, das Bemühen in den einzelnen Fächern durchsichtig machen.

Künstlerisch-handwerklicher Unterricht

Ein vielfältiger handwerklicher Unterricht fördert die differenzierte Ausbildung des Willens und die lebenspraktische Orientierung der Schüler*innen. Die Künstlerisch-handwerklichen Elemente stehen gleichwertig den kognitiv- intellektuellen Elementen gegenüber.

 Die erste Waldorfschule

Sie wurde 1919 von Rudolf Steiner (1861-1925) zusammen mit Emil Molt, Besitzer der damaligen Waldorf Astoria Zigarettenfabrik, für die Arbeiterkinder in Stuttgart gegründet und nach der Fabrik benannt. Mit dieser Schule wurde zum ersten mal das Prinzip sozialer Gerechtigkeit im Bildungswesen verwirklicht. Unabhängig von sozialer Herkunft, Begabung und späterem Beruf erhalten junge Menschen eine gemeinsame Bildung. Als erste Gesamtschule haben die Waldorfschulen das mit dem vertikalen Schulsystem verbundene Prinzip der Auslese durch eine Pädagogik der Förderung ersetzt.

Die Sonnenhellweg-Schule als Waldorf-Förderschule

erleben – lernen – gestalten

Diese drei Begriffe beinhalten einen wichtigen Leitgedanken der Sonnenhellweg-Schule: Im Erleben schulisch gestalteter Erfahrungen und Lerninhalte können die Schüler*innen durch Ergreifen und Aneignen derselben zu mehr Selbstständigkeit und gestaltendem Tun gelangen. Diese 3 Wörter haben in dieser Zusammenstellung eine Komplexität, die ein ganzes Schulprogramm umfassen kann.

Im Jahr 1995 wurden diese Begrifflichkeiten als Leitbild in das Erscheinungsbild der Sonnenhellweg-Schule aufgenommen.

Darüber hinaus steht die Schule mit diesen Ideen im internationalen Zusammenhang mit der Waldorfpädagogik, die die allgemeine Entwicklung des Kindes in diesen 3 großen Schritten beschreibt. Die Waldorfpädagogik schaute 2019 auf eine 100jährige Geschichte zurück.