Berufspraxisstufen

 

Mit Beenden der 12. Klasse steht für die Schüle*innen unserer Werkoberstufe mit dem Förderschwerpunkt Lernen der Übergang in das Berufsleben bevor. Für diejenigen aber, die mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung unterrichtet werden, bieten wir den Übergang in unsere Berufspraxisstufe an: auf Antrag der Eltern wird dazu die Schulzeit verlängert.

Die jungen Erwachsenen durchlaufen in den angebotenen Bereichen unserer BPS intensives Berufstraining und Berufsorientierung. Angeboten wurden in den letzten Jahren die Bereiche:

 

Die Berufspraxisstufe bietet den jungen Erwachsenen die Möglichkeit, sich in kleinen Gruppen am vertrauten Ort mit vertrauten Menschen in die Arbeitswelt hinein zu entwickeln. Das Angebot richtet sich an:

  • „Quereinsteiger*innen“, die aus anderen Einrichtungen zu uns kommen möchten (z.B. von einer integrativen Schule) 
  • Schüler*innen unserer 12. Klasse, die sich bereits für eine Nachfolgeeinrichtung entschieden haben, aber auf einen freien Platz warten
  • Schüler*innen unserer Werkoberstufe auch vor dem 12. Schuljahr, wenn pädagogische Gründe dafür sprechen.

Keramikwerkstatt

Das Töpfern wird, wie auch das Weben, in vielen anthroposophischen sozialtherapeutischen Werkstätten betrieben. Dies liegt zum einen an den therapeutisch wirksamen, individuell angepassten Techniken und Gestaltungsmöglichkeiten, die das Material Ton bietet. Die Technik der Aufbaukeramik, wie überhaupt der Umgang mit Ton über einen längeren Zeitraum, führt in der Regel zu einer umsichtigen Arbeitshaltung und Gestimmtheit: Nichts geht mit ungelenkter Kraft, nichts mit oberflächlichen oder hastigen Bewegungen. Das Rollen der Tonschlangen sowie der Aufbau und das Verstreichen der Gefäßwände erfordert hohe Aufmerksamkeit und fördert die Wachheit bis in die Fingerspitzen. Beim Betrachten der eigenen Gefäße wird das genaue Hinschauen geübt, das Formgefühl wird geschult, das Beurteilen der eigenen Arbeit, das Abwägen der möglichen Korrekturen durch leichten Druck auf die Gefäßwände. Das Bewusstsein für die Tätigkeit der eigenen Hände wird angeregt. Sorgfältiges und geduldiges Arbeiten werden gefördert, wie auch die Freude, schöpferisch tätig zu sein. Die Schüler*innen erleben sich als Teil eines produktiven Teams. So entstehen z.B. Vasen, Schalen und Blumentöpfe.

 

Weben/Textilwerkstatt

Das Weben und das Nähen fordern und fördern das Einlassen auf komplexe Arbeitsgeräte: Die Arbeiten an Handwebstuhl und Nähmaschine schulen die Auge-Fuß-Hand-Koordination. Der wiederkehrende Arbeitsablauf beim Weben beim Bedienen der Tritte, bei der Eingabe des Schiffchens und beim Anschlagen des Schussfadens regt dazu an, einen eigenen harmonischen Rhythmus zu finden, der den Webenden in eine innere Ruhe führen kann. Beim Nähen von Taschen, Kissenbezügen u. a. werden die Schüler*innen schrittweise an die Möglichkeiten elektronischer Nähmaschinen herangeführt. Dabei spielen auch das Kennenlernen und Anwenden der erforderlichen Sicherheitsbestimmungen beim Umgang mit den Arbeitsgeräten eine große Rolle. Das Zuschneiden von Stoffen, das Wickeln von Wolle oder der Umgang mit feinen Garnen fördern die Fingerfertigkeit. Das Lesen, Verstehen und Einhalten von Arbeitsanweisungen fördert das Bewusstsein für präzises Abmessen oder Abzählen und regt zu sorgfältigem Arbeiten an. Stetiges Betrachten und das Beurteilen der eigenen Werke fördern das ästhetische Empfinden und das Entwickeln von Kreativität und eigenen Ideen. Die Schüler*innen erleben in der Textilwerkstatt den Prozess vom Faden über die Gewebeherstellung bis zum genähten Produkt auf dem Verkaufstisch bei den Basaren der Schule und die Freude, daran mitzuwirken.

 

Gartenbau

Die Schüler*innen der Gartenbaugruppe sind regelmäßig auf dem Schulgelände zu sehen: sie kümmern sich um den Pflanzenschnitt auf dem Schulhof, jäten Unkraut, fegen – je nach Jahreszeit – Schnee und Laub. Sie legen Hochbeete und Kompostmieten an, säen und ernten. Sie lernen strukturiert und praxisnah den Beruf des Gartenbauers kennen und erleben den zyklischen Jahreslauf und dessen Wirkung auf den menschlichen Rhythmus. Im theoretischen Unterricht befassen sie sich mit der Pflanzenkunde rund um den Garten: Obst, Gemüse und Blumen. Wichtiges Thema ist das Wissen um gesunde Ernährung, wovon sie auch in ihrem privaten Leben profitieren können. Wesen des Gartenbau-Unterrichtes ist nicht nur die möglichst selbstständige Einzelarbeit, sondern wichtig ist ebenfalls die Arbeitsorganisation im Team. Dazu gehören auch das Anlegen der Arbeitskleidung und das eigenständige Erledigen von leichten handwerklichen Tätigkeiten wie z.B. der Umgang mit dem Akkuschrauber bei Reparaturarbeiten im Gemüsegarten. Beim Umgang mit Schaufel und Schubkarre wird Energie und Kraft eingesetzt, der Umgang mit Blumen und anderen natürlichen Materialien fördert den Sinn für Farben und Ästhetik.

Der Bereich Gartenbau wird zur Zeit nicht angeboten.

 

Hauswirtschaft

In der Lehrküche werden die Grundfertigkeiten für die Verarbeitung von Lebensmitteln geübt: das Putzen und Zerkleinern von Gemüse, der Umgang mit Messern, Küchenmaschinen und mit der Gewerbespülmaschine. Der erforderliche Arbeitsschutz beim Umgang mit Schneidewerkzeugen und elektrischen Geräten wird verinnerlicht. Das Lesen und Verstehen von Rezepten sowie das Schreiben von Einkaufslisten ist wichtiger Teil des Unterrichtes. Regelmäßige Einkäufe in Kleingruppen im Umfeld der Schule verinnerlichen wiederkehrende Abläufe in den Geschäften: das Holen des Einkaufswagens, das Abzählen oder Wiegen von Lebensmitteln, das Lesen von Packungsaufschriften. Auch die Wäschepflege ist Aufgabe der Hauswirtschaftler: das selbstständige Bedienen von Waschmaschine und Heißmangel, das Aufhängen, Zusammenlegen und Einsortieren von Wäsche. Die Schüler*innen trainieren so einerseits die Selbstversorgung, um in ihrem Leben größtmögliche Unabhängigkeit zu erlangen. Zum anderen erhalten sie umfassenden Einblick in das Berufsfeld Hauswirtschaft. Sie arbeiten auch der Schulküche zu, wo täglich ca. 150 Essen zubereitet werden. Die Verantwortung für das optisch ansprechende Anrichten von Speisen bei Schulveranstaltungen und das Eindecken für größere Gesellschaften sind konkreter Praxisbezug im Schulalltag.

Allgemeine Inhalte

In der Regel werden 6 – 10 Schüler*innen in den Klassen der BPS unterrichtet. Bei Bedarf wird die Arbeit der Lehrkräfte zusätzlich durch Integrationshelfer unterstützt. In allen vier Bereichen stehen neben dem jeweiligen Fachwissen auch die Förderung in den Kulturtechniken, musische Fächer und Bewegung auf dem Stundenplan. Schwerpunkt in der Berufsbildung sind allgemeine Fähigkeiten für das spätere Berufsleben: Gewöhnung an einen „Arbeitstag“, Pünktlichkeit, kompetente Einzelarbeit, die möglichst selbständig durchgeführt wird, das Zusammenarbeiten in wechselnden Teams mit Lehrern und Schülern.

Gefördert werden: die Fähigkeit zur Selbsteinschätzung, die Beurteilung der eigenen Werke, Selbstbewusstsein, die Freude an der eigenen Tätigkeit und am Alltag im Team.

 

Aufnahmebedingungen und Formalitäten /Quereinstieg aus anderen Einrichtungen in die BPS

Die BPS ist offen für junge Erwachsene mit Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung.

Vorzulegen ist das letzte Zeugnis aus der Schule/der Einrichtung, die verlassen wird: dies darf kein Abschluss-Zeugnis sein.

Die Fahrtkosten für den Schülerspezialverkehr für den Schulweg werden generell nur bis zu der Förderschule übernommen, die dem Wohnort am nächsten liegt. Das heißt für die Sonnenhellweg Schule: in der Regel ist die Kostenübernahme für Schüler*innen aus den Kreisen Bielefeld oder Halle/Westfalen unproblematisch. Generell sollte dies im Vorfeld für jeden Einzelfall abgeklärt werden.

Wir beraten Sie gerne in Ihrem speziellen Einzelfall und bieten Ihnen Hilfe bei den Anträgen bei den zuständigen Behörden. Sprechen Sie uns an!

Möglich ist ferner, den Schulwechsel zur Sonnenhellweg Schule mit einem Wohnortwechsel nach Bielefeld oder Halle zu verbinden, z. B. auf den Laibach-Hof in Halle, wo viele unserer Schüler*innen zu Hause sind.(link odilia e.V.)

 

Sie sind herzlich eingeladen, unser Schulgelände mit Ihrem Kind zu unseren öffentlichen Festen zu besuchen und kennen zu lernen. Ferner ist es für Sie als Eltern möglich, an einer der öffentlichen Führungen über das Gelände und durch die Klassenräume teilzunehmen.

Genaue Termine entnehmen sie bitte dem Jahreskalender.

Sie können auch über das Schulbüro einen Termin vereinbaren, um zusammen mit Ihrem Kind im Unterricht zu hospitieren. Auch längere Hospitationen Ihres Kindes in einer oder mehreren Berufspraxisstufen sind sinnvoll, um eine Entscheidung über die Aufnahme zu treffen.

Bei Fragen melden Sie sich gerne telefonisch im Schulbüro oder über Email direkt an die Kollegen der BPS. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!

berufspraxisstufe@sonnenhellweg.de